28. Juli 2024

URLAUBSVIBES

Heute mal etwas Schönes aus dem Urlaub.

Wie verbringt ihr euren Urlaub am liebsten?

Seid ihr eher der Typ, ich muss jeden Urlaub woanders verbringen? Ist die Welt zu groß und die Zeit, um sie zu erkunden, zu wenig? Oder kehrt ihr gerne an altbekannte Plätze zurück? Seid ihr Wiederholungstäter, liebevoll ausgedrückt?

Ist es vielleicht der Mix aus beidem? 

Oder benötigt ihr ausschließlich den permanenten Duft des Neuen, des Unentdeckten?  

Liebt ihr es, tief einzutauchen, in das Unbekannte, mit all seinen Facetten: Egal, ob Top oder Flop, ob high oder low? 

Seid ihr mutig und liebt den Überraschungseffekt, einen Nervenkitzel? Ist der Weg das Ziel? 

Ich finde alle Varianten spannend und berechtigt.

Ich erinnere mich an genau diese Urlaube, die in ihrer erfrischenden Neuheit, ihrer sprichwörtlichen Unberührtheit meine unbändige Neugier entfacht haben. Gefühle ausgelöst haben, die ich so nicht kannte oder nicht in diesen Dimensionen. 

Urlaube, in denen ich mein Herz verloren oder ein weiteres Herz finden durfte. 

Urlaube, die mich überrascht haben, regelrecht überwältigt. Urlaube, die einen Auswander-Wunsch in mir erweckt haben und noch erwecken werden.

Jedoch immer gleichzeitig einhergehend mit der Frage, ob dieses besondere Gefühl das Gleiche wäre und anhalten würde, hätte ich es jeden Tag. Würde ich noch nach Jahren den verträumten Blick bekommen, wenn ich das Meer, den Strand, die Luft einatme? Wäre es dann noch genauso besonders oder verliert es wie vieles irgendwann an besonderem Reiz? Auch in unserer Heimat sind wir umgeben von so viel Besonderem und Schönem, was wir leider nur aufgrund seiner Permanenz nicht mehr so deutlich wahrnehmen.

Mhmm, auch Urlaube, von denen ich schnell wieder heim wollte, zähle ich dazu. Davon aber ganz wenige, nicht mal eine Handvoll, waren es. Denn auch im Urlaub geht es wenig darum, hinter die Kulissen zu schauen und das Schöne, Einzigartige, nicht Alltägliche, auch Ungewohnte zu suchen und zu finden.  

Urlauben darf die Chance gegeben werden, neue Emotionen, Erinnerungen und bewegende Momente sowie Begegnungen zu erschaffen.

Momente, die noch vor ihrem Entstehen kombiniert mit Gerüchen oder einem bestimmten Song fast greifbar, live und in 3D erscheinen. Zum Beispiel durch ein Lied, das just in dem gleichen Zeitpunkt des besonderen Urlaubserlebnisses im Radio, Kopfhörer der Playlist oder der besonderen Location selbst lief.

Abends am Strand aus einer Bar oder dem lokalen Radio, das die hiesigen Songs rauf und runter spielt und von dessen Rhythmus wir wie automatisch eingesogen werden, genauso wie in den Genuss des leckeren Weines und Käses, der zurück zu Hause, wenn er es geschafft hat als Souvenir mit heimzureisen, plötzlich so ganz anders schmeckt.

Erinnerungen erweckt durch eine Melodie im Auto auf dem Weg zum Flughafen. Eine Melodie, die uns bereits während des Kofferpackens und der Vorbereitungen berührt hat.
Schon Tage vor einer Reise in der ultimativen Vorfreude reichen besondere Augenblicke aus, die dann ebenfalls ein paar Tage später zur ultimativen Erinnerungskette dazugehören werden. 

Als „Detail-verliebt“ könnte das auch bezeichnet werden. Oh jaaa, und so bin ich auch! Und im Detail, könnte ich diese Urlaubsorte in meinen Gedanken immer wieder und wieder beschreiben und ausschmücken, an die ich so liebend gerne zurückkomme. 

Jahre später triggern dessen Gerüche und Melodien, wie kleine Kinotrailer, die als Kurzgeschichten immer wieder vor meinem Auge erscheine. Jedoch in der positiven Version von Triggern: sie bewirken, lösen aus, beleben und erwecken regelrecht den Zauber des gelebten Augenblicks. Auch noch Lichtjahre davon entfernt. 

Konserviert, an einem besonderem Platz, wie ein vergrabener Piratenschatz, beschwöre ich sie immer wieder hoch. Wie haben das die Piraten damals gemacht? Das Bewusstsein, einen Schatz entdeckt zu haben, aber ihn nicht mitnehmen zu können? 

Auch das ist wohl ein Mythos, den Hollywood angetrieben hat. 

Eher sind es die Küstenbewohner jener fremden Länder gewesen, die ihr Hab und Gut vor den Piraten in Sicherheit gebracht hätten, habe ich mal so gelesen. Die Piraten wollten ihren Schatz immer schnell in Währungen wie Gold, Gewürze, Stoffe, Tabak und Ähnliches getauscht haben. Sie benötigten dies zum Leben.

Die Parallele zu den allseits beliebten Lieblingsorten und dem Einfall von Touristen wäre hier sicherlich eine schöne, mal zu überdenkende Metapher. Ich denke da an Ausrufe wie: Sylt für die Sylter, Mallorca für die Mallorquiner. 

Die schönen Fleckchen der Welt sind derzeit, so habe ich das Gefühl, dem, der am meisten Geld dafür bietet, das ist aber ein anderes Thema.

Wenn ich so für mich spreche, ich wäre urlaubsbedingt der Mix aus beiden Varianten: Neuem und Altbekanntem.

Ich liebe es, mich von Neuem inspirieren zu lassen und genauso erdet es mich, in meine Urlaubs-Heimat zurückzukehren. 

Ja, ich muss zugeben: Ich liebe es, eine Urlaubs-Wiederholungs-Täterin zu sein. 

Für mich bedeutet dies, zurückzukehren an einen Ort, der mir unwahrscheinlich gut gefallen und hat. Einen Ort, der in mir wunderbare Erinnerungen weckt. Und der mir, wenn ich an ihn zurückdenke, jedes Mal ein Lächeln aufs Gesicht zaubert. 

Ich empfinde es als schön und beruhigend, erdend und sicher, an Plätze zurückzukehren, an die ich wertvoll und liebevoll zugleich zurückdenke. 

Plätze, an denen ich mich wohlfühlte. Plätze, die ich zum Lieblingsplatz erwählt habe. Zu einem zukünftigen Ruhepol. 

Ich finde, es ist ein Geschenk, wenn man im Urlaub ankommt und sofort ein gewisses gratis Heimatgefühl dazu erhält und bereits Orientierung hat. Das Geschenk des wahrhaftigen Ankommens. Ein Geschenk, das die Erwartung erfüllt und das Enttäuschungsmoment minimiert. So von null auf hundert. 

Mit dem ersten Schritt in den Flieger und ersten Schritt aus dem Flieger heraus, schon völlig loszulassen und auf Urlaub eingestellt zu sein. Den Walk vom Ankunft-Gate des Ferienfliegers, zur Gepäckausgabe hin zum Flughafenausgang, als einen Akt der gesteigerten Vorfreude zu sehen. Den Höhepunkt hinauszögern, sozusagen.

Wenn sich die Schiebetüren am Bestimmungsflughafen öffnen und man, egal welches Wetter einen erwartet, einfach nur ein breites Grinsen überfällt. Zeitgleich schließt man seine Augen, um den Duft des Urlaubslands, mit einem tiefen Atemzug in seiner puristischen Form einsaugt. Die ersten Sonnenstrahlen bizzeln bereits auf der Haut, der Wind spielt mit den Haaren.

Sich auf der Fahrt zu seinem Urlaubsort den Wind durch das leicht geöffnete Taxifenster um die Nase wehen lässt. Den Weg dorthin, mit hochgezogenen Mundwinkeln, wie ein Zuschauer in einer Kinoperspektive, mitzuerleben. Mit einem entzückenden, leicht kindischen Grinsen auf den Backen. Unbezahlbar.

Dieses Gefühl, sofort in den Urlaubs- und Erholungsrhythmus zu fallen. Mit der Gewissheit, dass einem nichts wegrennt. Die Sanduhr bleibt ausnahmsweise stehen oder rieselt noch langsamer als sonst. Wie in einer Zeitkapsel. 

Gerade dann perfekt, wenn der Urlaub vielleicht auch nur aus einer kurzen Woche bestehen sollte, bedeutet das Entspannung pur. Diese innere Ruhe, dieses fantastische Gefühl, nichts zu verpassen, denn ich weiß genau, was mich erwartet.

Ähnlich einer Katze erkundige ich mein altbekanntes Terrain. Ich schlendere, ich verharre, schnuppere. Weiß bereits, an welchen Lieblingsplatz ich zuerst gehen möchte und auch exakt wo sich dieser befindet, lasse mir aber Zeit, drossel mein inneres Tempo, als wäre automatisch ein Urlaubs-Tempomat aktiviert worden, zeitgleich meiner Ankunft. 

Ich kenne und fiebere meinem Lieblingsstrandabschnitt entgegen. Ebenso der kleinen Bar, in der ich meinen ersten richtigen Cortado in diesem Jahr trinken werde und auf den ich mich seit Wochen freue. 

Das winzige Restaurant am Strand, das mich ein wenig tatsächlich an die Umgebung meines Lieblingsrestaurants zu Hause erinnert, und das in all den Jahren noch an der gleichen Stelle zu finden ist. Inklusive der Vorfreude und des Geschmacks, auf die leckersten Tapas, die mir seit Wochen schon die Gaumen-Sinne verdrehen

Witzig, sucht man das Bekannte, also Heimat im Urlaub oder finden wir Urlaub in der Heimat? Was war wohl zuerst da?

Ja und lach, der Sex des Alters über den ich hier vage spreche: gutes Essen und Getränke, eine nette Lokation und noch ein süßes Kleidergeschäft, um den schon nach ein paar Tagen erhaltenen Bronze-Summer-GLOW auch effektiv in Szene setzen zu können. 

Ist den Mädels oder auch Jungs, Damen oder Herren, an dieser Stelle schon mal aufgefallen, dass sich an vielen Urlaubsorten ganz andere Farben finden lassen als zu Hause? 

Als würden sich die hiesigen Designer mit der Farblehre im Kontrast zu den azurblauen Farben des Mittelmeers, den „50 Shades of Beige“ des Strandes, sowie dem knalligen Sinalco-Gelb der Sonne besonders gut auskennen. Und dann Farben in die hiesigen Schaufenster stellen, die einen automatischen Wow-Effekt zaubern und die Trägerin samt Publikum automatisch ins Scheinwerfer-Licht setzen. Ein strahlender Wettbewerb mit der Sonne.

Was soll ich sagen oder besser gesagt schreiben: Ich inhaliere gerade einfach jeden Atemzug doppelt, verlangsame meine Schritte!

Mein sonst sehr hartnäckiges Gedankenkarussell stoppt wie von Zauberhand durch die wunderbare Entschleunigung, die mir regelrecht vor Auge und Nase geworfen wird. 

Ich lasse mich vollends darauf ein. Ich tauche regelrecht ab und hinein: in die Gerüche von Meer, Sand, einer anderer Küche mit einer Variation an Gewürzen und heimischer Spezialitäten. 

Das Zirpen der Zikaden, die einem mit ihrem Gesang in den ersten Sekunden den Nerv rauben könnten. Es sind lustigerweise neben dem Paarungsritual, auch gleichsam Revier- und Abgrenzungslaute. Hier sind es noch klassisch die Männchen, die mit dem Gesang die Weibchen anlocken.

Oh nein, Pech gehabt, ihr kleinen Krachmacher. Vertreiben klappt bei mir nicht und ich nehme es als ultimativen Willkommensgesang für mich wahr. 

Ihr Lieben, ich freue mich über Kommentare, wie ihr das mit dem Urlaub seht. 

Und ich verabschiede mich an den Strand und später an den Sonnenuntergang. Ein Spektakel, dem ich nimmermüde werde und das ganz egal auf welchem Fleckchen dieser Erde. 

Alles Liebe und schöne Ferien! 

Herzlichst, Betzie 


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