Hallo, Ihr Lieben, wenn es so auf das Wochenende zugeht, fange ich allerspätestens an, darüber nachzudenken, was ich in meinem Blog schreibe. Ich überlege, was für euch interessant sein könnte, was auf jeden Fall für mich interessant oder zumindest bewegend war, diese Woche.
In Form eines positiven oder negativen Touchs, einer plötzlichen Berührung, die einem die Luft genommen oder die einen fast erstickt hat.
Ich denke ernsthaft nach, was ich so in den Äther hinauslasse; ich habe diesen Grundanspruch, nicht nur was herauslassen, sondern etwas Wertvolles zu hinterlassen.
Ich habe in den Kommentaren zu meinem Block sehr erfreut gelesen, dass der eine oder andere sich wiederfindet, dass der eine oder andere vielleicht einen inspirierenden Gedanken bekommt, vielleicht auch eine Antwort findet.
Sich wiedererkennt oder einfach nur herzhaft lachen kann über die Unmengen an Gedanken, die so in meinem kleinen Kopf vorzufinden sind, all diese kleinen Kino-Trailer, die entstehen können, wenn Worte in schwarz und weiß Welten erschaffen können.
Manchmal sind die vielen Gedanken auch echt erdrückend, anderseits und das geschieht viel öfter, lassen sie mich in Ecken und Enden schauen, die für viele vielleicht einfach nicht erkennbar, eher unsichtbar sind.
Die Liebe zum Detail ist auch in meiner Gedankenwelt sehr ausgeprägt und wenn man mich fragen würde, was ich auf eine einsame Insel mitnehmen würde, es wären ein witterungsfähiger Block und ein nie endendes Schreibutensil: Um meine Gedanken, Erinnerungen und neuen Erfahrungen festhalten zu können.
Festhalten zu können, auch im Sinne von endlich loslassen, weil sie aus dem Kopf raus sind.
Auf jeden Fall ist mein Fazit, das hat der eine oder andere, der mir folgt, bestimmt schon bemerkt, dass egal, was kommt und geht, das Leben einfach wunderbar ist!
Das Leben ist bunt und in seinen Facetten doch immer wieder liebenswert, auch wenn man manchmal die Schönheit einfach nicht sieht aufgrund des dichten Nebels oder der hohen Wellen, die um uns herum sind.
„Es ist die Erschaffung von Bildern und positivem Gedankengut“, so die Aussage eines meiner männlichen Blog-Leser. Und wenn ich weiter zitieren darf: „Jeder kommt darin vor, der sich darauf einlassen möchte“.
Ich liebe diese Gedanken und fühle mich gleichzeitig ein wenig geehrt dadurch. Und ich versuche jede Woche neu, dieses besondere Gefühl wieder erstehen zu lassen durch meine Worte und Gedanken.
Diese Woche war ich auf einem Wochenmarkt mit einer schönen Stimmung.
Es war vielleicht fast ein wenig Urlaubsfeeling. In meiner mallorquinischen Bast-Tasche war ausreichend Platz um sie zu füllen, mit frischen Kräutern, frischem Obst und all den Dingen, die ein Wochenmarkt so zu bieten hat. Auch kam es zu vielen netten Begegnungen und lockeren, unkomplizierten Gesprächen mit schöner Musik durch eine Band im Hintergrund.
Eine entspannte Wochenend-Stimmung, unterstrichen von einer Handvoll Menschen, die sich im Rhythmus hin und her bewegten. Einfach ein geselliges Treiben zwischen regionalen Leckereien und natürlich auch einem leckeren Aperol, Limoncello Spritz oder dem traditionellen, hessischen Äppler, ein kühles Bierchen in der Auswahl nicht zu vergessen.
Da standen wir nun, ein zusammengewürfelter Haufen an Menschen und haben in einer kleinen Runde das Treiben um uns herum beobachtet. Und wir, die uns hier ungeplant durch Zufall trafen, haben uns die Frage gestellt: wie „dated“ man heute eigentlich noch, unkompliziert?
Der Auslöser war ein Treffen einer an unseren Tisch benachbarten Dating/ Freizeitgruppe, die nicht ausschließlich als erstes Ziel eine Bekanntschaft bis zum Lebensende oder gar unkomplizierten einmaligen Sex hatte.
Zumindest lautete das offizielle Statement so etwas wie: fröhliches Zusammensitzen, gemeinsames Erleben und Erkunden in der Freizeit, gemeinsam gesellig tanzen, essen gehen … auch nett formuliert, nicht so direkt eindeutig … lach.
Nein, ich will das hier gar nicht schlechtreden, bitte nicht missverstehen!
Ich bin diesbezüglich in den 90er – zur Jahrhundertwende, könnte man auch sagen 🙂 – stehen geblieben. Ich bin so etwas von Retro in Bezug auf die Frage wie: Wie lernt man heute noch einen neuen Partner kennen?
Geht ja fast ausschließlich über Dating-Apps oder, kenne ich von früher aus der großen Firma, in der Arbeitswelt, in der man unkompliziert und ohne Vorsatz den Menschen in seiner vermeintlich wahren Grundessenz kennenlernt.
So ohne Chi-Chi, Aufstylen, Lügen, so ohne großen Tamtam, ungezwungen, einfach als Mensch, eben als Arbeitskollege, Teammitglied.
Und ich weiß das deshalb so genau, weil mir das ebenso erging, jemand so auf diesem Weg unkompliziert kennenzulernen und vielleicht sich auch zu verlieben. Man ist mit diesen Menschen ja oft auch viel mehr zusammen, zeitlich in Summe betrachtet, als mit dem eigenen Partner. Wenn es da stimmt, dann oft auch im übertragenen Sinne gleichsam im Feierabend.
In meiner amerikanischen Firma gab es aber den offiziellen Grundsatz: never f… the company.
Inoffiziell lief es anders:-) Und ja, es kann kompliziert werden, wenn es dann später nicht mehr funktionieren sollte, wenn man es doch gewagt hat.
Aber egal, ich schweife ab und das gehört zum Thema Erfahrungen machen!
Also mein Klassiker wäre, jemanden im Supermarkt kennenzulernen. Jemand, der einem galant die Einkaufstasche ans Auto bringt, weil er sieht, dass man sich verschätzt hat, weil die Tasche wie immer zu klein ist und man im Hinausgehen jongliert, als hätte man doch mehr als zwei Arme … und wenn es gut geht, dann sicher und ohne Verluste am Auto ankommt….
Wie man dann so noch den Kofferraum öffnet, ist übrigens nur mit neueren Hightech-Autos eine einfache Lösung: Mein Auto bemerkt mich, wenn ich den Schlüssel in der Hosentasche oder Handtasche habe. Dann geht er brav auf, aber hochklappen muss ich die Tür trotzdem noch. (Alltagsprobleme 🙂 )
Wenn ich ehrlich bin: isch haaaabbbbeeee gar keine Tasche, auch ein Klassiker, ich vergesse sie regelmäßig, meistens, dafür habe ich an die fünfzig zu Hause, großzügig an beliebiger Stelle verteilt …
Mir gefällt auch die Variante, unkompliziert mit dem Einkaufswagen jemanden anzuschubsen, der mir gut gefällt, um ein wenig die Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Alternativ auch zum zehnten Mal durch ein und dasselbe Regal, wie auf einem Laufsteg zu flanieren, weil „ER“ im Studieren eines Produktes vertieft ist.
Das macht auch immer so lange Spaß, bis man dann den gewünschten Blick auch zugeworfen bekommt; die Enttäuschung dann aber umso größer ist, wenn aus dem nächsten Gang ein bis übers Gesicht strahlende Kind um die Ecke gelaufen kommt, mit Kurs auf „IHN“, den Papa und keinen halben Meter weiter auch noch die dazugehörige Frau.
Tja, was ich sagen will, ich könnte das hier noch viel mehr ausschmücken, aber worauf ich eigentlich hin will: Wie verhält sich das denn alles mit der Wahrheit? Mit unseren wahren Wünschen, dem echt sein, unserem Inneren?
Nicht dem, was wir vermeintlich zeigen, weil wir denken, unser wahres Ich wäre vielleicht nicht gewollt. Noch nicht gewollt, unser wahres Ich muss noch ein wenig innehalten, versteckt bleiben, weil es bislang unpassend ist es zu offenbaren, zu früh ist für die Wahrheit … wir möchten ja niemanden zu Beginn gleich verschrecken!
Doch soooo kommen wir nicht weiter. Lügen haben kurze Beine und warum nicht jemand sein echtes Ich, sein puristisches Ich gleich von Anfang an zeigen.
Es wäre zumindest fair, wir sind alle keinen Teenies mehr und die Zeit und das Leben sind zu kurz für verschwendete Zeit.
Hinter den Dating-Apps, egal, wie sie aufgerichtet sind, steckt vielleicht immer der tatsächliche Wunsch, doch noch den richtigen Partner zwischen den Freizeitaktivitäten und diversen Treffen zu finden. Hinter dem Tinderdate vielleicht doch der Wunsch, so auf direktem Wege menschliche Kompatibilität sogleich auf der nicht unwichtigen körperlichen Ebene zu erfahren.
So oder so: warum sind wir nicht ehrlich, wenn es dann bei so einem Date vielleicht nach den ersten Minuten doch nicht läuft?
Warum sind wir nicht ehrlich, im Tinder Date ein Fan fürs Leben finden zu wollen? Ohne eine ausschließliche Glanzleistung im Bett zu leisten und dem Date einfach so die Augen zu verdrehen, dass es dauerhaft funkt?
Warum sagen wir bei einem ersten Date nicht gleich nach ein paar Minuten: Du sorry, die Chemie stimmt nicht, ich möchte das jetzt hier an diesem Punkt direkt unterbrechen und beenden.
Beenden, was noch gar nicht angefangen hat.
Warum sagt ein verheirateter Mann, der wie aus dem Nichts heraus eine Frauen-Bekanntschaft macht, wobei sich beide augenscheinlich schockverlieben, nicht sofort und unmittelbar, dass er bereits vergeben ist.
Warum spielt er eine Scharade über Wochen hin, in dem beide Herzen oder zumindest das Frauenherz bereits hilflos verloren ist, da die sich Hals über Kopf verliebt.
Warum will man dieses tolle Gefühl, diesen besonderen Menschen dann trotzdem nicht aufgeben? Egoismus, Anziehungskraft, Ohnmacht? Dummheit …?
Warum ihn nicht schützen und ihm klipp und klar sagen, es geht nicht, ich muss dich loslassen, dich freigeben, weil ich dich liebe.
Ich kenne dieses Gefühl, es hat mich über eine lange Zeit begleitet und sicherlich habe ich wiederholte Male nicht genau hingehört. Die Ansage, dass „er“ sich nicht ändern wird, nicht gehen wird, war irgendwann klar. Glasklar.
Ich wollte es wohl nicht hören, aber Taten und Worte waren eben auch zu gut, von der Wahrheit entfernt verpackt und ich hatte bis zum Schluss gehofft, diesen Menschen von mir zu überzeugen.
Ihn mit meinem Feenstaub zu bezirzen, einzufangen und behalten zu dürfen. Oh man(n), wie alt bin ich eigentlich?
Doch das Herz ist kein guter Ratgeber … Und warum sollte erst jemand von mir überzeugt werden müssen? Ne, ne, ne …
Warum sagt man seinem Gegenüber nicht, dass man gerade nur dieses oder jenes geben kann? Dass man keine Beziehung möchte, dass man nur einen One-Night-Stand wünscht, dass man sich nur das Schöne, die Rosinen aus der Beziehung piken möchte.
Warum spielen wir mit Gefühlen?
Warum spielt man mit dem Herzen, der Hoffnung des anderen? Dadurch gibt es augenscheinlich nur Verlierer.
Ja klar gibt es diese White Lies, sanfte, kleinen Lügen und dann kann man das Ende für den anderen schön einpacken. Oh ja, ich bin ja auch so eine in „schöne Worte Verpackerin“.
Doch warum machen wir das, einzig aus dem Grund, jemand anderen mit der Wahrheit nicht zu verletzen?
Ist es die gute Erziehung oder das schlechte Gewissen, ist es der Anspruch an sich selbst, niemanden zu kränken, vor den Kopf zu stoßen, weh zu tun?
Ist es grob fahrlässiges Handeln, jemandem etwas vorzuspielen, mit seinem Herz zu spielen? Genauer gesagt, durch Worte eine Situation anders darzustellen und diesen anderen dann dadurch nicht die Abgrenzung zu zeigen, sondern ein Kopfkino beim anderen zu entfachen.
Weil derjenige reflektiert, nachdenkt, gar Pläne schmiedet, was er/sie machen könnte, damit es doch noch etwas wird?
Warum erweckt ein Mensch Hoffnung, indem er sagt, es liegt nicht an dir, es liegt an mir. Ist dies nicht eine praktische alternative Erzählweise als diese: Du bist nicht mein Typ?
Warum erweckt ein Mensch Hoffnung, wenn er sagt, ich bin noch nicht so weit, gib mir Zeit, wir benötigen erst einmal eine Pause und sehen dann weiter?
Ist es nun Selbstschutz, eine sanfte Art niemand zu verletzen oder gemeines Verhalten des Warmhaltens?
Hoffnung stirbt zuletzt, sagt man.
Hoffnung verlängert das Leiden, sagte mal ein Coach zu mir, der Satz saß.
Ich war, wie zuvor erwähnt, auch mal in so einer Liebes-Lage. Der Mann damals sagte, er sei nicht stark genug aus seiner Situation herauszugehen und wünschte sich, seine Frau würde sich in einen anderen verlieben, damit er diese Entscheidung, die Entscheidung zur eventuell längst überfälligen Trennung, nicht treffen musste.
Puhh …
Ihr wisst bereits, ich liebe Selbstbestimmung, denn nur so werden wir uns, unserem Leben und dieser einmaligen Chance auf dieser Welt zu sein, auch überhaupt nur gerecht. Wir gehören niemandem.
Warum, warum, warum sind wir nicht ehrlicher, gleich von Anfang an? Ich schließe mich da nicht aus? Warum stößt Direktheit oftmals auf und an?
Warum ist es eventuell verstösslich, wenn ein Mann, der gerade einem Burn-out entkommen ist, klar sagt, er will die neu kennengelernte Frau, aber nicht das Gesamtpaket nebst kleinen Kindern und damit stressigen Alltag dabei?
Ja, hört sich egoistisch an, ist aber ehrlich und direkt herausgesagt. Eigentlich das, was wir (Frauen) uns wünschen, Ehrlichkeit, Direktheit. Aber 🙂 dennoch eben schön verpackt ….
Warum ruft ein erwachsener Mann, der es eigentlich besser wissen sollte, verzweifelt nach einer Ausflucht beim ersten Date bei sich zu Hause? … Ruft seine Tochter an, weil das eben nach Hause eingeladene erste Date eine Vollkatastrophe ist und man(n) nur noch aus der Situation herauswill. Und der irritierten Tochter eine Autopanne in die Schuhe schiebt, mit der er dann aus der Situation flüchtet.
All das aus Angst einer Konfrontation oder in der Hoffnung, dem neuen Date nicht weh zu tun?
Was aber, wenn das neue Date das nicht kapiert und Hoffnung hineinlegt, weil der neue Date-Partner ja der Gentleman und Super-Papa schlechthin ist, weil er das Töchterchen aus dieser Situation rettet.
Da ist dann ja kein Groll erst einmal, sondern im besten Fall absolutes Verständnis. Ohne zu kapieren, dass die Situation inszeniert, die Worte gelogen und die ganz Aktion eben zum Scheitern verurteilt war.
Ist es in vielen Fällen „nur“ der Wunsch, niemanden zu verletzen. Oder keinen Stress zu bekommen, indem man sich ja in den Dialog begeben müsste, jetzt und hier und der Dialog könnte eine Diskussion werden.
Ich empfand es als interessanten und schönen Gedankengang, als ein Bekannter in der netten Rund auf dem Wochenmarkt sagte, er habe mit seiner jetzigen Partnerin Tabula rasa gemacht.
Tabula rasa bedeutet übrigens: „Leer und aufnahmebereit wie ein unbeschriebenes Blatt“.
Alle Karten offen und direkt auf den Tisch. Ja, wir kennen das Bild entfernt aus der Werbung: mein Haus, mein Auto, meine Yacht. Aber, was, wenn es wäre: meine Ticks, meine zwei gescheiteren Ehen, meine fünf Kinder von fünf Frauen, meine finanzielle Schieflage, meine ein oder zwei Geliebten, mein verrücktes Haustier, meinen gemachten Fehler und vieles mehr.
Die Karten liegen offen auf dem Tisch, jeder kann sich überlegen, ob das Blatt gut ist für ihn, ob es passt.
Und dann können die Karten ganz wunderbar neu gemischt werden. Ein Memory des Lebens, es werden sich passende Schnittstellen finden, aber man baut auf der Wahrheit auf.
Die Wahrheit ist ein fundamentales Konstrukt und ein faires Lebenselixier. Das gilt für alle Beziehungen, menschliche und geschäftliche.
In diesem Sinne, einen schönen, mal etwas cooleren Sonntag euch!
Herzlichst, Betzie
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