Mein Thema heute ist: Was bedeutet Mut eigentlich ganz genau?
Ich finde die Frage allein schon mutig, die in diesem Fall nämlich von keiner Geringeren, als einer frisch gebackenen Mutbuch-Autorin kommt. Die – wenn wir mal ehrlich sind – es doch »eigentlich« wissen sollte!
Das Wort eigentlich ist eines dieser Wörter, das so oft alles infrage stellt und Platz für Abwägung oder kleine Zweifel lässt. Als würden wir uns bei dem Zusatz eigentlich jederzeit ein Schlupfloch lassen wollen, um unsere Meinung, unsere Erklärung oder unsere Aussage noch schlussendlich »last minute« korrigieren zu können.
Denn, ohaa: wer mein Buch schon in die Hände bekommen hat, ganz gelesen oder angefangen hat durchzublättern, kann die Stellen zitieren, an denen ich es mir selbst zur Aufgabe mache, ja regelrecht vornehme, mein Mutbuch »eigentlich« abermals nochmals selbst zu lesen.
Ja, vielleicht entgleitet dem einen oder anderen dabei ein Schmunzeln:
Die Mutige, die es gar nicht glauben kann, dass nach all dem, was sie geschafft hat, überhaupt noch das Wort Grenze in ihrem Kopf besteht.
Die Mutige, die tatsächlich selbst immer wieder an ihre Grenzen kommt.
Die Mutige, die nach eventueller kurzer Verschüchterung im Rahmen einer unschönen, ungeplanten Situation das Wort Herausforderung wählt, wenn sie an ihre Grenzen stößt.
Die Mutige, die dennoch immer mal wieder von heute auf morgen aufwacht und feststellt: Huch, falscher Film, falsche Welt … again and again …
Die Mutige, die zwar nicht in: täglich grüßt das Murmeltier aufwacht, aber wenigstens den Slogan »Season greetings« einverleibt hat.
Wenn wir ehrlich sind: Herausforderungen treffen tagtäglich auf uns ein, die ganz besonderen hoffentlich nur in der Anzahl der Jahreszeiten. Aber so bleibt man wenigstens in der Übung des sich Wappnens, das Jedischwert wird geschärft und wir sind vorbereitet, manchmal:-)
Alte Muster unseres Lebens, die plötzlich oder durch regelmäßig sich wiederholende Situationen immer wieder vor uns auftauchen. Uns gar vor die Füße fallen, immer und immer wieder, als sollten wir bestimmte Lektionen nun einfach mal endlich gelernt und erfolgreich absolviert haben.
Den »Bachelor of Life« zu erreichen, wie mein bester Freund das Absolvieren des Lebens liebevoll nennt.
Muster, die nichts mit schönen Traditionen und liebevollen Ritualen zu tun haben, sondern eher unschöne Verhaltensmuster aus der Kindheit sind.
Veraltete Verhaltensmuster, die nicht mehr gut sind, wohl auch nie waren. Im Fachjargon oft das innere Kind genannt.
Muster, Anteile, Faktoren, die plötzlich und unerwartet wieder neben dir im Leben stehen.
Ein neuer, plötzlicher Begleiter. Wie ich doch meine, eher unerwünscht, nicht wahr?
Wir alle haben Anteile in uns, die mal mehr und mal weniger sichtbar sind.
Vergleichen wir es mit Puzzleteilen, unserer DNA, die uns zu dem macht, wer und was wir sind: Die uns einzigartig macht, zu Individuen macht!
Doch es gibt Anteile in uns, die plötzlich einen bemerkenswerten und gewaltigen Raum in uns einnehmen. Anteile, die uns in ihrer Intensität, in ihrem Erscheinen fast die Luft nehmen. Den Herzschlag beschleunigen und gleichsam auch lähmen können.
Wir können sie auch Trigger nennen. Ich finde, Trigger hat immer einen leicht negativen Touch.
Anteile hört sich zugehörig, als ein Teil von uns an. Ein neues Wort, das ich bewusst in dieser Form erst diese Woche gelernt habe. Sehr spannend, aber mehr dazu im nächsten Blogeintrag, das würde hier den Rahmen sprengen, denn jetzt und hier und heute geht es um die Bedeutung von MUT.
Bei jedem Menschen ist die Definition und das Gefühl von Mut ein anderes. Bei jedem Menschen beginnt Mut woanders. Jeder Mensch hat eine andere Definition für Mut.
Mut hat eine sehr sensible und zerbrechliche Bedeutung und Charaktere.
Die Definition im Internet aus dem Duden lautet so, wobei sie zwischen großem und politischem Mut unterschieden wird:
MUT ist die Fähigkeit, in einer gefährlichen, riskanten Situation seine Angst zu überwinden; Furchtlosigkeit angesichts einer Situation, in der man Angst haben könnte. (Großer Mut)
MUT ist eine (grundsätzliche) Bereitschaft, angesichts zu erwartender Nachteile etwas zu tun, was man für richtig hält. (Politischer Mut)
Ich möchte nochmals betonen, es erfordert keinerlei Erkrankung, keiner heftigen Lebenskrise, keiner chronischen Erkrankung, um dennoch genügend Mut aufbringen zu können, aus einer Situation hinauszugehen, die uns nicht guttun!
MUT ist ein Statement. Eine Tugend. Ein Akt.
Ein Akt der Selbstliebe.
Nämlich eine Entscheidung, einen Schritt zu tun. Einen Schritt zu tun, um nicht zu verharren. Sei es in eine positive Situation hinein oder aus einer negativen heraus.
MUT bedeutet selbstbestimmt aus der Starre zu kommen, die wir uns auferlegt haben. Auferlegt haben durch eigene Verhaltensmuster und Sichtweisen. Auferlegt haben durch Erziehung, durch Bildung, durch die Gesellschaft. Starre, die uns auferlegt wurde oder in die wir in der Spirale des Lebens erneut hineingerutscht sind.
Starre, die uns aufgrund ihrer schweren Last keinen Schritt mehr herausmachen lässt, herunterziehen möchte, klein halten will … vermeintlich.
MUT ist so powerful, so befreiend, so ansteckend, so wertschätzend an uns selbst.
MUT ist der wahre innere Antreiber, der uns weiterbringt, vor dem wir aber Zweifel haben, vor dem wir regelrechte Ängste haben.
Ich glaube, dass wir uns manchmal gar nicht bewusst sind, wie viele mutige Schritte wir am Tag machen, ohne dass wir sie explizit als Mut definieren.
Ich glaube, dass wir dann unsere besten Momente haben, wenn wir sie nicht zu denken, sondern mit dem Herzen reagieren.
Ganz egal, wie das Ergebnis sein kann, denn wir wissen alle, wenn wir mit dem Herzen entscheiden, dann ist die Vernunft und der Verstand eher in den Hintergrund gerutscht.
Wenn wir mit dem Herzen entscheiden, können Abwägungen, Risiken, Gewinne einfach nicht mehr in dem realistischen Licht stehen.
Wir übergehen dann Warnsignale. Wir übergehen den kleinen Wachmann in unserem Körper.
Ich kann es nicht oft genug sagen: lasst uns einfach mal wild, frei und freudig sein, wie Pippi Langstrumpf.
Und ich glaube, es gibt ganz viele dieser Momente, in denen wir nicht explizit mutig unterwegs waren, sondern einfach auf unser HERZ gehört haben.
Diese Momente und Entscheidungen haben uns vorangebracht.
Wir haben uns (Lebens)Träume erfüllt, uns stärker gemacht, haben uns wachsen lassen.
Für das Wort mutig gibt es folgende Synonyme:
Beherztheit, Bravour, Draufgängertum, Entschlossenheit, Furchtlosigkeit, Heldentum, Kühnheit, Risikobereitschaft, Verwegenheit, Wagemut, Waghalsigkeit und Tollkühnheit.
Ihr seht, auch MUT spricht viele Sprachen und nennt, wie ihr es für euch wollt, aber geht in Aktion und steht bitte immer für euch ein!
Mut kann bedeuten, den Wellen dieses Lebens jeden Tag zu trotzen.
Mut kann bedeuten, etwas aufzugeben, was einem nicht guttut.
Mut kann bedeuten, endlich seinen Traum zu leben.
Mut kann bedeuten, etwas Neues anzufangen.
Mut kann bedeuten, allein schon mal seinen ganzen Zeitplan des Tages zu schmeißen.
Mut kann bedeuten, einem Menschen, der einen versucht, kleinzuhalten, einen Spiegel vorzuhalten.
Mut kann bedeuten, sich aufrecht zu stellen, sich aufrecht zu positionieren.
Mut kann bedeuten, zu wachsen, indem man für sich einsteht.
Mut kann bedeuten, jemanden zurückzuweisen.
Mut kann bedeuten, sich auf eine neue Liebe einzulassen.
Mut kann bedeuten, etwas als Geschenk zu sehen, was nicht für die Ewigkeit bestimmt ist, aber dennoch das Leben gerade unendlich lebenswert macht.
Mutig sein heißt immer wieder in die Selbstreflexion zu gehen, mit sich selbst.
Mut bedeutet nicht in die Flucht zu gehen, sondern in den Dialog.
Mut bedeutet, für sich und seine Lieben einzustehen.
Mut bedeutet auch, klare Grenzen für sich selbst zu setzen.
Ihr Lieben, ich könnte vielleicht noch weitere Beispiele aufsagen, aber ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir schreibt, was Mut für euch bedeutet!
Oder was insbesondere die mutigste Tat in eurem Leben war.
Lasst uns immer mutig sein!
Das Leben bedeutet Wachstum und ständige Veränderung.
Deshalb ist eine gesunde Selbstreflexion so wichtig.
Immer wieder zu schauen, nach einem bestimmten Stück, nach einer verstrichenen Zeit, ob sich die Dinge um uns herum noch gut anfühlen.
Das gilt für Beziehungen, Partnerschaften, Wohnungen, Arbeitsplätze, auf alles, was einen selbst betrifft.
Wir müssen schauen, dass unsere Schnittmengen in Balance sind und nicht zu Schnittstellen in unserem Leben werden, die uns wehtun.
Herzlichst und einen wunderbaren 2. Advent,
Betzie
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