14. September 2024

AUTUMN VIBES

Hallo ihr Lieben, eigentlich sollte jetzt die Fortsetzung meines letzten Blog-Eintrags über Hochsensibilität kommen, den bekommt ihr auch noch, versprochen!

Aber genau, weil ich diese Hochsensibilität in mir habe, sind die herbstlichen Schwingungen gerade einfach unsagbar lauter und möchten heute aufs Papier gebracht werden 🙂

Ich halte es für unerlässlich wichtig, sich selbst Herzenswünsche zu erfüllen. Wir selbst sind unseres eigenen Glückes Schmied.

Und darum geht’s ja immer und immer wieder: selbst in sich zu hören, ganz tief in sich reinzukrabbeln, zu dem, was da gerade gesehen und wahrgenommen werden möchte: Emotionen, Gedanken, Gefühle, die gerade besonders beachtet werden möchten.

Ja, es gibt Licht und Schattenteilchen in uns, die je nach Tages-, Jahres- oder Herzenszeit »bepuschelt« werden möchten, wie ich es gerne nenne.

Yep, Emotionen möchten manchmal regelrecht »gepampert« werden.

»Pampern« bedeutet: verwöhnen, bedienen, auf Händen tragen, jeden Wunsch erfüllen, Sterne vom Himmel holen.

Und mit welchem Menschen auf der Welt ist es einfacher, aber vor allem, welcher Mensch hat es am ehesten verdient, es ihm gerecht zu machen, ihn zu pampern, zu bepuscheln, ihn glücklich zu machen?

Kein Geringerer als wir selbst, der Mensch in uns, der Mensch, der wir selbst sind …

Das sollte man zumindest glauben, dass es sooooo einfach sein könnte. Und wir wissen alle zu genau, dass auf sich selbst aufzupassen, auf sich selbst zu hören, das aller schwierigste ist, sein kann und immer sein wird.

Ich liebe es, Bloggerin zu sein, weil ich hier meine eigene Chefin bin. Es ist meine ganz persönliche Spielwiese, auf der ich mich austoben darf. 

Hier muss ich keine Meetings für Entscheidungen einberufen, muss niemanden um Erlaubnis bitten für etwas, muss niemanden über meine nächsten Schritte oder über meine Inhalte informieren.

Es ist die Freiheit, zu tun, was ich will und möchte, nicht nur die Schriftstellerische. Dennoch wünsche ich mir, mit dem, was ich tue, über das, was ich schreibe, auch jedes Mal, einen anderen Menschen zu berühren, zu begeistern oder zumindest ein wenig aus seiner eigenen Welt herauszuziehen.

Deshalb ist heute das Thema Herbst an der Reihe. 

Hat sich unerwartet rein geschummelt, ganz wie in der Realität und zack Schalter um und bye bye Sommer-Vibes, welcome Autumn-Spirits.

Mitten ins Herz ist mir der Herbst geschossen, in all seiner Wucht und Pracht, seinen Gerüchen, seinen Farbklecksen, dem fantastischen Zusammenspiel an Restwärme und morgendlicher Frische, als zöge ein neuer Hauch Leben soeben ungefragt bei mir ein. 

Leben hört sich zu melodramatisch an, obwohl ich Übertreibungen liebe. 

Ich möchte korrigieren: Der Wechsel der Jahreszeiten von Sommer auf Herbst ist wie ein frischer Wind, eine frische Brise, wie wir an der Nordsee zu sagen pflegen. Es signalisiert Zeit für einen Wechsel, Zeit vielleicht auch mal bei sich selbst wieder eine kleine Zwischen-Bilanz zu ziehen. 

Das machen wir auch schon beim Frühlingsputz, bewusst und unbewusst. Der kann nach dem dunklen Winter sehr erhellend und innerlich aufräumend sein.

Großreine machen, schauen, wo man selbst gerade mal wieder im Leben steht: nämlich, hoffentlich dort, wo man selbst sein möchte oder da, leider, wo andere einen haben möchten …!

Eine gesunde Selbstreflexion vornehmen ist immer essenziell und notwendig in der heutigen Zeit.

In einer Zeit, in der wir mehr dem Leben hinterherrennen, unserer Arbeit, den Verpflichtungen und den tausend To-do-Listen, viele davon übrigens fein selbst auferlegt. 🙂

Was war mit der Bucket List, der Liste der Dinge, die wir immer schon mal machen wollten? 

Manchmal erscheint sie mir wie der unübersehbare Aktenberg auf meinem Schreibtisch bei der Arbeit. Ein Berg, der augenscheinlich zunächst nicht kleiner wird, der jedoch wandert von »to do now« zu »to do soon« zu »to do later«. Quasi auch mal außer Sichtweite. 

Denn wenn man zu lange wartet, muss man aufpassen, dass bestimmte Punkte nicht direkt ins Fach mit dem Vermerk »Ablage« wandern. Unbearbeitet. Unerledigt. Vergessen: weil zu spät und jetzt ohnehin schon egal.

Was ich damit ausdrücken möchte: Es ist sehr schade, Zeit zu verschwenden an die falschen, unwichtigen oder sogenannte »Schlechtes-Gewissen-Projekte«. Es ist schade, dass der Zeitpunkt etwas zu tun manchmal einfach überschritten, überhört wird oder gar komplett aus den Augen verloren geht.

Wenn ich an den Herbst denke, werde ich ebenso auf meiner Autobahn des Lebens gestoppt.

Wie ein großes Schild am Straßenrand oder noch besser eine gelungene Marketingkampagne mit großer Sichtweite, hoher Wahrnehmung und echten Sinnes-Pfeilen, die jedoch liebevoll auf mich einprasseln, wirkt diese Jahreszeit auf mich.

Sie scheint mir mit einem schelmischen, speziell auf mich zugeschnittenem Lächeln und einer einladenden Geste zuzuwinken.

Und ich kann nicht umhin, als das Tempo zu drosseln, den Blinker zu setzen und neben ran zufahren. Zu stoppen, zu verweilen, um tief Luft zu holen und zu inhalieren:

Den Herbst, eine wiederkehrende Jahreszeit, die schon seit Anbeginn meiner Zeit auf dieser Erde da ist, lange, lange vor mir da war und bereits andere erfreut hat oder auch wehmütig das Ende des Sommers einläuten und Summer-Vibes vermissen lässt.

Doch ich bekomme Gänsehaut beim Herbst, bin regelrecht schockverliebt und erfreue mich, wie ein kleines Kind, an seiner vielfältigen Schönheit.

Ich liebe jede Jahreszeit. Der Herbst aber ist mein Favorit.
Vielleicht, weil ich ein Herbstkind bin?

Vielleicht, weil die Farben anders als im Frühling über den Tag so spektakulär übereinander greifen? Nebel, dann Klarheit, Helligkeit und abends schnelle Dunkelheit?

Das satte Grün der Wiesen, mit seinem glitzernden Morgentau, trifft einen Abendhimmel, der explodiert. Der noch einmal alles geben will, weil selbst überrascht von der Dynamik des Herbstes.

Wärme trifft auf Kälte und umgekehrt und geheimnisvolle Nebelschwaden treten auf.

Fast mystisch ist unsere Welt in Watte gepackt. Ich liebe es.

Zwei große Lieben meines Lebens habe ich im Herbst kennengelernt. In dieser Jahreszeit spüre ich deren Nachhallen in meinem Herzen noch stärker. Freude und Schmerz parken so oft direkt nebeneinander.

Zusammen mit der Morgensonne, die sich ihren Platz, durch die Kraft und Intensität ihrer tiefgehenden Strahlen, durch den Nebel hindurch regelrecht stibitzt, kommt dieses Gefühl bei mir, an eine wahnsinnig intensive und wunderschöne Zeit auf.

Vieles hinterlässt Fußspuren im Leben eines Menschen.
Manche Menschen ganz besonders.

Es ist der Duft, es sind die bestimmten Farbspiele, die neuen Variationen an Herbstblumen, es ist die Lieblingsübergangsjacke, die man endlich wieder aus dem Schrank holt, die Erinnerungen aufkommen lässt. Oder das Absenden des virtuellen Warenkorbs in Lieblings-Online-Shop für die herbstlichen »Must-haves, Accessoires und Teilchen«.

Um dann einen Moment später festzustellen, beim Verstauen der Sommer- und Herausholen der Herbstgarderobe, dass man eigentlich noch genug im Kleiderschrank hat. Klassiker, bei mir, alle Jahre wieder 🙂

Ob die frische Herbstluft noch zusätzlich einen wohligen Schauer auslöst, wer weiß?

Es bizzelt überall, zumindest bei mir.

Der Herbst trägt aber auch einen Abschied mit sich, von dem Menschen, der mich auf die Welt gebracht hat. Ebenso die Besonderheit, sehr viel Zeit mit diesem Menschen verbracht zu haben, in seiner Obhut aufgewachsen zu sein und das mit all seinen Facetten. Auch daran erinnern mich all diese herbstlichen, bunten Nuancen.

Doch Wehmut wird mittlerweile von der Besonderheit eingefangen und der Schmerz relativiert. 

Relativiert in das Gefühl, das Leben heißt, das Leben ist.

Viele Urlaube meiner Kindheit habe ich in dieser Jahreszeit verbringen dürfen, an spektakulären Orten. Weil mein Dad in der Fliegerei war und weil mein im Herbst bevorstehender Geburtstag für die ganze Familie ein schöner Anlass war, um diesen an einem besonderen Ort in dieser Welt zu verbringen. Wie oft durfte ich diesen Tag an einem warmen Ort, umgeben von Strand und Meer, verbringen, eine Ehre und in keinster Weise eine Selbstverständlichkeit.

Der Herbst ist für mich eine Gesamtheit, eine Vorfreude gefühlt, mit diesen vielen kleinen besonderen Zutaten. Ein immer wiederkehrender Bonus, ein sich wiederholendes, tief in uns verwurzeltes Gefühl, das uns niemand nehmen kann, weil wir es seit Anbeginn in uns tragen.

Dann war da noch ein Herbst vor ein paar Jahren, der hat mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt. Ein Herbst, der mir alles, was noch da war, genommen hat. Ein Herbst, der mir dann aber geholfen hat, mich freizuschwimmen, an mir zu wachsen, selbstbestimmt meinen weiteren Lebensweg zu bestreiten. 

Ein Herbst, der mich hat dankbar werden lassen, durch die Möglichkeit, Dinge anders zu betrachten und anders anzugehen.

Meine liebe Freundin Katja hat mich in Bezug auf das Leben und seine Herausforderungen erst diese Woche an dieses Zitat erinnert:

Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion. In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit.

Es ist Viktor Frankl’s wohl berühmtestes und ich finde, man kann es sich nicht oft genug durch den Kopf gehen lassen, um damit tagein, tagaus seinen Alltag, seine Stimmungen, Emotionen und Schwankungen in die richtige Richtung zu jonglieren.

So, und nun ab in dieses Wochenende! 

Mit Kuscheldecke, Tee, dicken Wollsocken und vielleicht einer schönen Lektüre, einem inspirierenden Podcast oder schöner Musik, die uns ebenso wohlwollend dem Alltag entfliehen lässt.

Vergesst trotzdem da draußen den beginnenden Herbst nicht, begrüßt ihn mit einem Spaziergang auf Augenhöhe und lasst euch auf ihn ein 🙂

In diesem Sinne ein wunderschönes, herbstliches Wochenende.

Herzlichst, Betzie

P.S.: Mal ehrlich, wer hat schon die Heizung aufgedreht oder zumindest mit dem Gedanken gespielt, dies kurzfristig zu tun!?


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