Wenn man das Wort Schnittstellen recherchiert, kommen Wortfetzen auf wie:
Schnittstellen sind die Orte, an denen verschiedene Teile eines Systems (das kann Mensch oder Hardware sein) miteinander interagieren und Informationen austauschen. Sie dienen als Kommunikationswege und ermöglichen den (Daten)Austausch zwischen unterschiedlichen (System)Elementen.
Wenden wir das mal auf den Menschen an, also auf die zwischenmenschliche Interaktion, dann ist das Ziel unter anderem eine Standardisierung und Erfüllung, um eine reibungslose und effektive Zusammenarbeit zu gewährleisten.
Tauchen wir tiefer in die Materie, stößt man auf Aussagen wie diese: Die „Systemtheorie“ besagt, dass an besagten Schnittstellen häufig Probleme auftreten.
Im World Wide Web steht sogar:
An den Übergangspunkten von Schnittstellen können Informationsverluste auftreten, wie Inkompatibilitäten oder Kommunikationsprobleme. Ein umfassendes Verständnis und eine solide Analyse der Schnittstellen kann weiterhin als Schlüssel zur Identifizierung und Lösung von Herausforderungen dienen.
Herausforderungen … eigentlich hatte ich eine der heftigsten auf dieser Welt.
Brustkrebs …
Möchte man weitere? Nein!
Ich habe mich die letzten Monate gefühlt wie eine ganz eigene Schnittstelle. War ein Dreh- und Angelpunkt zwischen vielen Menschen, Abteilungen, Anliegen. Ich, ein Mädel aus dem Vertrieb und Marketing, eigentlich ein Fan von Schnittstellen, Lösungen finden, Prozessoptimierung, Menschen „contacten“ und „connecten“.
Networking & Raving Fans, wie ich es in meinen Sales-Trainings gelernt und später auch gelebt hatte. Eine Macherin. Doch ich kam an meine Grenzen. Ich, der Sonnenschein, das Happy Girl, das so geübte Showgirl.
Denn die heutige Welt ist irre!
Und wenn man selbst nicht im Gleichgewicht steht und seit Jahren auch nicht wirklich die Chance bekommt, dies zu tun, dann können Schnittstellen einfach nur in einem selbst fiese Schnitte verursachen.
Echte Verletzungen. Man ist ohne Schutzschild.
Darf ich das jetzt so ausdrücken, ohne zu arg kritisierend herüberzukommen? Doch, ich mache es: Viele Menschen versuchen ihr eigenes Leid wie am Beispiel eines Kotz-Eimers einem anderen Menschen überzustülpen.
Zack und darüber stülpen und noch einmal zack, weg und gut. Gut für den Menschen vielleicht, der sich erlöst hat. Unglaublich unmenschlich und Kräfte zehrend für den Menschen, der den Eimer übergestülpt bekommen hat. Es muss manchmal nicht mal der Kotz-Eimer sein, sondern einfach schlechte Laune, eigene Unzufriedenheit, Stress mit der Familie oder auf der Arbeit, der allumfassende Brass auf diese Welt und Reaktionen auf Aktionen anderer Leute.
Doch lasse ich das x-beliebig an jemand anderem aus? Lasse ich das an einem mir wildfremden Menschen raus? Ich liebe das Leben, ich würde meine schlechte Laune nicht an anderen auslassen. Warum auch? Sie sind doch nicht die Ursache meiner Emotionen.
Gute Erziehung, Manieren und einfach den Blick auf Augenhöhe, ein Blick in die Selbstreflexion undenkbar bei diesem Typ Mensch. Es gibt auch viele ganz liebe wertvolle Menschen dazwischen, das möchte ich nicht verheimlichen.
Ein empathischer Mensch wie ich gibt viel, sehr viel. Saugt aber auch ungefiltert nicht so Schönes in sich auf. (Stichpunkt Hochsensibilität, da komme ich ein anderes Mal noch näher darauf zu sprechen.)
Über 5 Jahre hat mein persönlicher Überlebenskampf gedauert. Sehr melodramatisch so zu lesen, aber es gab nur wenige Beschönigungen. Dabei war der Brustkrebs nicht mal das heftigste, da meine Welt vorher schon durch andere Szenarien erschüttert wurde. Die Schnittstelle, die mir den Weg zurück in die Normalität und eines Tages doch hoffentlich finanzielle Sicherheit geben sollte, wurde zu einer weiteren großen körperlichen Herausforderung für mich.
Doch ich habe dazugelernt. Ich habe 5 Jahre an meinem MUTBUCH geschrieben.
Das Buch ist gewachsen, ich bin gewachsen. Ich weiß nun, was es heißt, selbstbestimmt zu leben und zu agieren.
Ich habe gelernt, an Träume zu glauben; ich habe gelernt, dass Hoffnung in manchen Fällen auch das Leid verlängern kann. Ganz entgegen dem gängigen Satz: Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Aber ich habe auch gelernt, mich zu schützen und abzugrenzen. Und das bedeutete auch nochmals Abschied nehmen von diesem und jenem in den vergangenen Tagen und Wochen!
Ja, wir selbst sind wieder und wieder unser eigener Schöpfer unseres Lebens. Unserer emotionalen und körperlichen Gesundheit. Ja, das Leben setzt Grenzen. Ja, manchmal muss man einfach mitspielen, aber nicht bis zur Selbstaufgabe. Das Leben ist eine Gesamtsumme aus vielen kleinen Zwischenbilanzen. Manchmal passieren kleine oder auch einschlägige Ereignisse, die einen dann plötzlich glasklar sehen lassen.
Doch Schnittstellen können, wie zuvor erwähnt, echte Schnitte verursachen. Wenn die Verletzung zu groß wird, muss man den Anker setzen, den Kurs wechseln oder das Rettungs-Boot samt Rettungsring schnappen und Ade sagen.
Meine Lösung: sich eine positive, erfüllende und glücklich machende Schnittmenge zu suchen.
Schnittmengen ziehen das Kommutativgesetz als auch das Assoziativgesetz mit sich.
Ich bin kein Mathegenie, doch was ich an beiden Gesetzen schön finde: Egal, wie die Gewichtung der Schnittmengen ist, die sich sicherlich immer mal wieder verändert: Das End-Ergebnis verändert sich dabei nicht! Und dies wiederum bedeutet für mich Summa Summarum Stabilität.
Habs ja schon erwähnt: Die längste Zeit meines Arbeitslebens habe ich bei einer amerikanischen Firma verbracht. Heute, am 1. Juni, brach immer ein neues Fiskaljahr an. Rien ne va plus. Eine Bilanz wurde gezogen und neue Ziele wurden gesetzt.
Ziele können auch endlich gelebte Wünsche sein.
Yeah! Happy New Year also!
Neue Wege, neue Herausforderungen, aber selbstbestimmt.
Ein neuer Lebensabschnitt, einer aus dem Mut und der Selbstbestimmung heraus, nicht aus einer Angst heraus. Trotzdem durfte ich in meinem vorherigen, für meinen Lebensweg und mein Wachstum dennoch wichtigen Lebensabschnitt wieder ganz besondere, liebenswerte Menschen kennenlernen und in den neuen mitnehmen!
Und mein Buch, mein MUTBUCH benötigt nun mal einfach noch ein paar Tage länger, bis es bestellbar ist.
Doch Vorfreude ist bekanntlich die schönste, nicht wahr :-)?
Herzlichst, Betzie
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Happy new year my dear ❤️ 😘
Best wishes 😀