Hallo ihr Lieben,
wie versprochen möchte ich nochmals in die Welt der Hochsensibilität (HSP) eintauchen.
Gerne gebe ich euch heute auch ein paar Quellen mit an die Hand, über die ich einen Teil meines Wissens dazu erlangt habe und die mir geholfen haben, diese Eigenschaft aufzudecken, zu verstehen und besser damit umzugehen.
Wie im ersten Teil beschrieben, ist HSP keine Krankheit, sondern ein Wesenszug.
Man schätzt aktuell, dass 20 bis 30 Prozent der Menschheit hochsensibel sind.
Die Hochsensibilität kann, wenn man solide mit ihr umzugehen gelernt hat, so vieles Wertvolles in einem selbst auslösen. Weil sie die Welt in noch mehr Farben taucht, intensivere Geruchswahrnehmung ermöglicht (nee, nicht immer von Vorteil :-)), tieferes Fühlen auslöst, sei es physisch oder psychisch sowie wunderbar tiefergreifende Szenarien und Wahrnehmungen bieten kann.
Es kann eine Droge, ein Flash sein, durch die man die Welt tatsächlich anders sieht.
Ich selbst vergleiche das mit dem heftigen Verliebtsein, was mich ein paar Mal in diesem Leben regelrecht überwältigt hat, ebenso das dazugehörige Entlieben. Witzigerweise hatte ich dabei einige Male einen mega rosa Filter auf und habe so bei mir selbst nicht wirklich das Sichtbare wahrgenommen.
Meine HSP Sensoren waren in Bezug auf mich selbst oft ausgeschaltet. Vielleicht hat die Emotionalität auch den Profiler in mir bezirzt, gar ausgeschaltet, wer weiß. 🙂
Doch im Speziellen rede ich von der Liebe zum Leben, welche es uns definitiv nicht immer einfach macht. Einerseits nimmt man unendlich viel schönere und tiefergreifende Situationen, Nuancen und Bilder wahr. Andererseits aber auch die geballte Heftigkeit, facettenreicher Details & teils ungewünschte Blicke hinter die Kulissen negativer Dinge und Emotionen.
Unsichtbares wird sichtbar, das andere so nicht wahrnehmen, glücklicherweise für diejenigen, die nicht so viel denken und nicht so emphatisch sind, möchte ich oftmals behaupten.
Zusammenfassend auf den Punkt gebracht:
Vorteile von HSP können sein:
- intensivere Gefühle
- Liebe zum Detail
- gutes Bauchgefühl
- starke Beobachtungsgabe
- großes Einfühlungsvermögen
- in die Tiefe gehendes Interesse
- sorgfältig, kreativ, innovativ
Nachteile von HSP können sein:
- Schwierigkeiten der Abgrenzung zu Gefühlen anderer
- schnelle Reizüberflutung und Erschöpfung
- ausgeprägte Empathie (eigentlich positiv)
- starkes Overthinking
- geistige Erschöpfung
- Lärm- und Geruchsempfindlichkeit
- längere Verarbeitungszeit
HSP kann einen Menschen definitiv schwächen, wenn dieser sich keine Schutzmechanismen aneignet.
Und wie immer spreche ich hier aus Erfahrung. Ein Schutzmechanismus ist unumgänglich: für das private Umfeld, aber noch wichtiger auch für das berufliche, in dem wir einfach die meiste Zeit unseres Tages und Lebens interagieren. Das gilt aber eigentlich für uns alle.
Mit dem Wissen der Hochsensibilität könnte man tatsächlich mal seine Berufslaufbahn und seine aktuelle Berufung hinterfragen – im Sinne von Match oder Nicht-Match.
Meine knapp 30-jährige Vertriebstätigkeit hat aus Kunden Fans gemacht, langjährige. Ich habe den Menschen und nicht den Umsatz hinter der Geschäftsbeziehung gesehen und war dennoch oder gerade deshalb sehr erfolgreich.
Und ich bin ohnehin ein Fan davon, dass eine Beziehung eben eine Beziehung ist und gewisse Grundfeste haben sollte.
Klar überschreitet die freundschaftliche oder partnerschaftliche Beziehung Grenzen zur geschäftlichen. Eben welche, die es in der Geschäftlichen nicht geben soll und darf. Auch hier gehört definitiv Abgrenzung dazu.
Doch zu allen Beziehungstypen gehören elementare Grundlagen: Wertschätzung, Respekt, Augenhöhe, Fairness und Ehrlichkeit.
Meine mir damals bislang nicht bekannte HSP war mir ein treuer Helfer und hat mich in diesen Job gebracht, sicherlich optimal platziert und positiv weitergebracht.
Hat mich die Eigenschaft der Hochsensibilität erst in den Vertrieb gelotst oder war es nur Zufall? Da wieder die Frage: gibt es Zufälle?
In meinen Recherchen stoße ich immer wieder auf diese Berufe, die für HSPs von Vorteil wären:
- Medizin
- Pflege, therapeutische Berufe
- Gesundheit, Sport
- Landwirtschaft (Garten, Natur)
- Forschung
- Bildung, Soziales
- Kunst, Musik
- Coach und
- Autor
Ich bin Autorin – Bingo – Match!
Meine Freundin Susi würde den Beruf des Profilers unweigerlich dazu nennen wollen. Denn wie ein Spürhund, von Natur aus mit diesen Attributen bestimmt, ungewollt und ohne professionelle Ausbildung, kann ein HSP Umstände aufdecken und sieht Zusammenhänge, die sonst keiner beim ersten und zweiten Hinschauen sieht. Manchmal wird auch gar nichts bemerkt, weil ebendiese besonderen Sensoren fehlen, um kleinste Nuancen wahrzunehmen.
Fakt ist jedoch, dass bei allem die besagte Abgrenzung unheimlich wichtig ist. Purer Stress im Umfeld entsteht schnell durch Überstimulation sensorischer Reize.
Die finden HSPs in großen Gruppen, Menschenmengen, Großraumbüros. Unter zwischenmenschlichen Spannungen, einer Atmosphäre unter Zeitdruck, grundlegender Unstrukturiertheit, unregelmäßigen Abläufen.
HSPs profitieren daher von Rückzugsmöglichkeiten wie Einzelbüros oder Homeoffices; viele sind tatsächlich selbstständig oder nebenbei selbstständig. Um der Reizüberflutung selbstbestimmt entgehen zu können und sogenannte Schutzräume zu schaffen: gegen die Emotionen anderer (wie gesagt: positiver wie auch negativer) und für sich selbst.
Denn was HSPs noch ausmacht: ihr Sinn für Korrektheit, hoher Selbst-Anspruch, Gerechtigkeit, Teamgefühl, Optimierung und Strukturiertheit.
Das geht in einem nicht geeigneten, turbulenten Arbeitsumfeld extrem auf die eigene Psyche.
Bei mir führt es zu Erschöpfung, Energieverlust, Fokusverlust, Stagnation und der Unfähigkeit, sich zu konzentrieren. Das bedeutet eventuell Fehler zu machen, hin zu der Frage, worin der Sinn der Aufgabe gerade besteht.
Ich hinterfrage das Chaos, lasse mich mit hineinziehen und sehe nicht den Warnschuss des Rückzuges.
Ich stehe also noch ziemlich am Anfang mit einer qualitativ guten Abgrenzung, eines Selbstschutzes. Es gelingt an manchen Tagen besser, an anderen nicht so gut.
In einer der Lektüren für Tipps zur Abgrenzung steht: Lasst uns deshalb aber keine Mauern hochziehen, sondern nur kleine Schutzzäune. Ich denke da direkt an diese kleinen Holzlattenzäune, die jeder kennt; man kann zwischendurch schauen, jedoch sind sie oft auch noch mit einer einladenden, aber auch ausladenden Tür für Besucher ausgestattet.
Durchlässig für vieles Schöne ermöglicht dieser Zaun weiter den Blick nach außen, aber auch Rückzug nach innen verbunden mit Abgrenzung. Ein Zaun, sei er nun imaginär oder real, steckt eigene Grenzen und festigt Verantwortlichkeiten, in denen jeder wissen sollte, wie er sich verhalten sollte – der vor und der hinter dem Zaun 🙂
Ich möchte heute gar nicht viel mehr zu dem Thema schreiben, denn wer sich dafür mehr interessiert und hineinlesen möchte, der findet eine Unzahl an wertvollen und weniger wertvollen Informationen dazu. Ich habe versucht, euch hier mit einem Mix aus Eigenerfahrung und Recherche einen kleinen Überblick in die Welt von HSPs zu geben.
Meine aktuellen Lieblingsquellen findet ihr im Blog unten anbei 🙂
Gesunde Abgrenzung, Menschlichkeit, Emotionen gehören tagtäglich zu unserem Leben dazu. Wir selbst können bestimmen, wie wir damit umgehen, wie wir sie zulassen, was wir ihnen entnehmen.
Das Zünglein an der Waage ist: auch hier wieder das gesunde Gleichgewicht in allem zu finden. Immer und immer wieder, eine lebenslange Aufgabe, wie nicht nur ich meine.
Ein lieber Mensch, der vermeintlich nicht hochsensibel ist (obwohl er es sicherlich mal testen sollte:-)), hat erst gestern zu mir etwas gesagt, das ich gerne so zitieren möchte.
Es hat mich zum Denken, Innehalten und Pausieren angeregt, indem er sagte:
„Weißt du, was in dieser Welt nicht mehr so gut funktioniert?
Diese Welt ist so verdammt bunt geworden.
Überall denkt man, das sind Sehnsuchtsorte und Möglichkeiten, in denen wir uns niederlassen können. Dabei merken wir kaum noch, was es mit uns schlussendlich macht.
Wir können die Ruhe nicht mehr lesen, die uns zur wirklichen Mitte trägt. Ob privat oder geschäftlich, scheint das Komplexe nur der Anfang zu sein.
Und wenn wir richtig gut waren und es vielleicht auch so gefühlt haben, fällt der Vorhang und alles beginnt von Neuem, bis der Vorhang wieder aufgeht.
Es ist endlich, was wir hier treiben, das ist unweigerlich der Fall, doch ich sage mir jeden Tag aufs Neue: Das muss reichen! Es hat eine Grenze, in der wir in unserem Leben, im Alltag, unsere eigenen Grenzen selbst nicht pausenlos überreizen sollten.
Ich bin überzeugt, dass wir gut sind und das schon über viele Jahre. Wir haben, so denke ich, mit wertvoller Energie dazu beigetragen, in dem großen Ganzen einen sicheren Platz zu finden.
Darüber bin ich im Grunde sehr dankbar und mache damit meinen Frieden. Jeden Tag!“
In diesem Sinne: Euch einen wunderschönen, sonnigen Herbsttag!
Herzlichst, Betzie
Quellen
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