Heute ist der Tag der Tage.
Heute vor fast genau sechs Jahren hatte ich meinen Abschluss an der Uni in Frankfurt am Main geschafft.
Korrektur, nicht an der Uni, aber an der Uni-Klinik.
FAZIT
Zwei erfolgreiche Brustkrebsoperationen, zwei verschiedene Chemomedikationen und eine sechswöchige Bestrahlung hatte ich erfolgreich hinter mich gebracht.
Ich war dermaßen stolz, gar unendlich stolz auf mich.
Zwischen der Diagnose meiner Brustkrebserkrankung und den verschiedenen Behandlungsetappen hatte ich bereits das eine oder andere aus dieser turbulenten Zeit schriftlich für mich festgehalten.
Doch zu dem damaligen Zeitpunkt war mir keineswegs klar, dass dies der Grundstein für (m)ein Mutbuch werden würde.
Heute, nach fast genau sechs Jahren, stehe ich erneut voller Stolz und mit einem Strahlen, einer unbändigen Freude und der Gewissheit, alles gut überstanden zu haben, vor den Türen der Brustklinik in Frankfurt/Main.
Eben mit besagtem Mutbuch im Gepäck.
Gestern noch fragte mich meine mütterliche Freundin Brigitte: Was ist dir am wichtigsten an deinem Buch?
Und natürlich habe ich eine Sekunde überlegt.
Mut machen sollte kostenlos sein
War es der heilende und erdende Verarbeitungsprozess, der mit dem Niederschreiben, dem Herauslassen der Gedanken, schriftlich fixiert in Worten auf einem weißen Blatt Papier, wie Therapie war?
War es mein kleiner Tempel des Erfolges, den ich für mich erschaffen habe?
Ein Mutbuch für mich? In Wort und Schrift festgehalten, damit ich in neuen, turbulenten Zeiten meines Lebens nicht vergesse, was ich bis dato schon alles Tolles geschafft, erreicht und überstanden habe?
Ist es nicht die eigentliche Grundessenz eines Buches mit dem Namen Mutbuch anderen Mut zu machen?
So wie es ein wunderbarer Mensch aus meiner Familie formulierte.
»Und wenn du nur einem einzigen Menschen auf dieser Welt Mut machst: dann hat es sich gelohnt, das Buch zu schreiben.«
Ist es vielleicht auch der träumerische Wunsch, mit diesem Buch eine finanzielle Stütze zu schaffen?
⇨ Sicherlich ist es von allem etwas!
Vom Herzen her wäre ich klar dafür, dass Mutmachen kostenlos sein sollte. Natürlich ist das in der Realität so nicht wirklich umsetzbar.
Meine Zaubertrank-philosophie

Und was mir wirklich in diesem Buch am Herzen liegt und was mich durch die Herausforderung der kräftezehrenden Chemobehandlung regelrecht getragen hat, war und ist meine Zaubertrank-Philosophie.
Ein positives Mindset, das mich durch diese Zeit mit relativ wenig Nebenwirkungen begleitet hat.
Natürlich bin ich auch sonst ein positiver Mensch und liebe das Leben.
Dieser essenzielle Aspekt ist natürlich schon ein guter Grundstein, um eine solche Herausforderung wie Krebs anzunehmen.
Doch die Zaubertrank-Philosophie hat mir Kraft, Stärke und Zuversicht gegeben.
Und dieser Gedanke ist für mich eine der wichtigsten Botschaften in meinem Mutbuch. In einem Buch, das auch von vielen alltäglichen Herausforderungen, dem ganz normalen Wahnsinn des Lebens erzählt.
Ein Leben, das in der heutigen Zeit an sich schon, so viele Hochs und Tiefs, so viele Wellen und Schwingungen mit sich bringt, dass eine Erkrankung on top tatsächlich überhaupt nicht notwendig wäre, um generell hoffnungsvoll mutig zu bleiben.
An den Platz seiner bestimmung
Das Buch ist heute endlich an dem Platz angekommen, an dem es meiner Meinung nach in erster Linie hingehört, an dem Ort, an dem es seinen Ursprung hat.
Heute Morgen wollte ich die Idee kurzzeitig schon wieder verwerfen: nämlich mein Buch in zwei Ausfertigungen, in einem wunderschönen rosa Geschenk-Karton verpackt, mit einigen Marketing-Flyern sowie einem sehr persönlichen Text dem Team der Brustklinik zu übergeben.
Vielleicht habe ich genau deshalb einen lieben Menschen zu diesem Projekt eingeladen, der diesen Gang heute mit mir durchzieht und mich obendrein noch nach Frankfurt chauffiert.
Wer mein Buch schon kennt, kennt auch meine Phobie in und um Frankfurt herum.
Heute musste ich mich nur um die Übergabe kümmern, und ich hatte sie mir schon mit vielen Fragezeichen versehen, wie sie wohl verlaufen würde.
Ob ich tatsächlich mutig genug wäre, mit dem Buch in die Anmeldung der Klinik zu gehen.
Ob ich den richtigen Menschen oder den richtigen Zeitpunkt am Morgen erwischen würde, der für eine mutige Mutbuchübergabe zweifellos wichtig wäre.
Und dann übernimmt das Leben wieder selbst
Und dann lief alles ein wenig wie von selbst. Als hätte ich mein eigenes Skript heute aus den Händen gegeben und das Mutbuch seinen eigenen Lauf übernommen.
Die Freude und das Entzücken, die Wärme und Herzlichkeit, die ich beim Verlassen der Brustklinik – mit leeren Händen, aber mit einer besonderen Fülle im Herzen – erfahren durfte, sind unbeschreiblich.

Den Augenblick sacken lassen
Einfach nach Hause gehen und zur Tagesordnung übergehen, war voll unmöglich.
Also gab es einen Abstecher zu einem meiner Lieblingsplätze, dem Frankfurter Flughafen, dem Tor zur Welt.
Symbolisch, als wenn nun auch mein Mutbuch, auf dem unsere wunderschöne Erde auf dem Einband zu sehen ist, nun in die Welt hinaus darf.
Und als wäre es ein weiteres Zeichen des Universums, landete der rosarote Brustkrebsflieger der Condor, als ich auf einem der bekannten Planespotter-Plateaus stand, den ich zuvor noch nie live gesehen hatte.
Ich muss gestehen, zu weit weg, um ein perfektes Bild machen zu können, aber für mich ein Gänsehaut-Faktor-Deluxe.

(Picture-Copyright 11.6.25 by B. Hennig)
In diesem Sinne: Bleibt mutig, träumt weiter: denn Träume können auch in Erfüllung gehen!
Herzlichst,
Betzie
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